USA (Vom Atlantik zum Pazifik)

 

Reisedetails

Die Anreise nach New York

Welcome to the United States of America! Bei der Ankunft bietet sich auf amerikanischen Flughäfen überall das gleiche Bild. Einreise- und Zollformalitäten sind zu erledigen und besonders auf dem chronisch überlasteten Kennedy Airport in New York kann der Gang durch Immigration und Customs bis zu zwei Stunden dauern. Hat man die Prozedur überstanden, fragt man sich, was macht New York anders? Es ist die einzige Metropole, die diese Bezeichnung verdient, die, mit der sich alle anderen messen müssen. In New York, genauer in dem relativ kleinen Stadtteil Manhattan, kommt alles zusammen: Macht, Geld, Kultur - und Elend. Nur ist The Big Apple mit seinen Wolkenkratzern längst nicht alles, was New York zu bieten hat. Daher sollte man genug Zeit einplanen für das Empire State Building, Central Park, Broadway, Brooklyn Bridge und die Statue of Liberty.

Besichtigungen an der Ostküste

Nach dem Verlassen von New York dauert es eine Weile, bis es ländlicher wird und der erste lohnende Zwischenstopp auf dem Fuß folgt, in Philadelphia. Schließlich schlug hier die Stunde der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika. An Baltimor, der stolzen und attraktiven Hafenstadt vorbei, geht es nach Washington, Hauptstadt der USA. Wolkenkratzer? Fehlanzeige, die Stadt präsentiert sich anders. Ganz unamerikanisch mit einem Batzen Rom und einem Happen Athen, repräsentiert durch Capitol und White House.

Weiter führt uns die Fahrt quer durch Pennsylvania zu den Fällen aller Fälle nach Niagara Falls. Die berühmten Wasserfälle besitzen zwei Staatsangehörigkeiten: die US-amerikanische und die kanadische. Obwohl das Wasser auf der amerikanischen Seite tiefer stürzt, sind sie auf der kanadischen Seite beeindruckender. Von Niagara Falls fahren wir auf der nördlichen Route von Ost nach West. Der Herbst ist hier die schönste Jahreszeit, im Indian Summer verfärbt sich das Laub.

Der Mittlere Westen

Bald danach, d.h. nach einem guten Tag im Auto, kommt man an die großen Seen, regelrechte Binnenmeere mit Hochseeschiffen, aber Süßwasser. Dort liegen Detroit und Chicago, wo die legendäre Route 66 beginnt. Aber gemach, bis zur letzten, der Windy City, dauert es noch einen weitern Tag. Diese Städte sind die Symbolstätten der Industrie - und ihres heutigen Verfalls. Von der Rust Bowl, der Rostschüssel, sprechen die Amerikaner und meinen damit den gesamten Nordosten, der früher von Kohle und Stahl lebte, in dem Henry Ford das Fließband erfand und der 1. Mai als (Feier-)Tag der Arbeit bitter erkämpft wurde.

Was westlich von Chicago folgt, ist mit drei Worten zu beschreiben: Mais, Soja und Weizen. Die Straßen durch die Great Plains haben keine Kurven. Schnurgerade führen sie zwischen nicht enden wollenden Feldern auf die Rocky Mountains zu. Träfe man nach einem weiteren Tag im Auto nicht auf den mächtigen Mississippi, der das Land in zwei Hälften teilt, man würde nicht glauben, überhaupt vorangekommen zu sein. Spätestens jetzt wird uns die beinahe aufdringliche Zutraulichkeit und Neugier der Amerikaner aufgefallen sein. Und oft ist sie nichts anderes als schierer Smalltalk, oberflächlich und nur von kurzem Gedächtnis. Und noch etwas, Amerikaner lieben die lautmalerische Verwendung von Buchstaben und sogar Zahlen. So liest man in einem Laden schon mal: If U donīt C what U need ask 4 it - Wenn Sie nicht sehen was Sie brauchen, dann fragen Sie nach.

Geisterstädte, verlassene Goldmienen und Städte wie Sioux City und Rapid City sind auch keine Highlights. Wen wundertīs, wenn sogar South Dakotas Mondlandschaften zu Recht Badlands heißen, bei 96 Grad Fahrenheit (umrechnen) zudem noch eine recht schweißtreibende Gegend. Dafür ist aber der Mount Rushmore mit seinen weltbekannten vier Präsidentenköpfen der meistbesuchte Platz. Und nicht zuletzt Cody, einer der wildesten Orte im Wilden Westen. Nie gehört? Vielleicht doch! Cody, das von William F. "Buffalo Bill" Cody gegründete Westernstädtchen. Verwegene Kindheitsphantasien werden hier Wirklichkeit. Hier bereuen wir es fast, die Grenze nach Wyoming zu überschreiten.

Nationalparks

Die Nationalparks der Rocky Mountains sind legendär, allen voran der Yellowstone. Dampfende Quellen, brodelnde Schlammtöpfe, höllischer Schwefelgeruch: Hier lässt die Erde Dampf ab. Ein Naturschauspiel allererster Güte ist der Geysir Old Faithful, dessen gutes, altes Sprudelwasser in ziemlich regelmäßigen Abständen (so alle 80 Minuten) als eindrucksvolle Fontäne aus der Erde zischt, über 100 Fuß hoch (umrechnen). Weiter drängt es uns in das Weltzentrum der Mormonen, nach Salt Lake City am großen Salzsee. Und wieder sind wir mit der Geschichte konfrontiert, diesmal allerdings auf neue Art: Indianerland beginnt hier. Die traurigen Reservate der Navajo, Hopi und Apachen ziehen sich hinüber nach Arizona.

Doch halt: Ein Abstecher in den Bryce Canyon ist unerlässlich, dessen bizarre Felslandschaft, die so genannten hoodoos, genauso charakteristisch sind wie seine Wälder. Durch den Zion Nationalpark, dem desert swamp, einem Feuchtgebiet mitten in der Wüste, kommen wir zum Lake Powell. Faszinierend auf andere Weise auch der nahe Grand Canyon. Man fährt und fährt auf einem bewaldeten Hochplateau dahin, bis sich plötzlich, ohne jede Vorwarnung durch die Landschaft, der Spalt auftut, den der Colorado River über Jahrmillionen gegraben hat. Beeindruckend ist nur eine Form der Besichtigung: Mit dem Helikopter über den Canyon zu fliegen - das Gefühl macht einfach high.

Besuch von Las Vegas

Im Wüstenstaat Nevada ist der richtige Platz, wie uns ein Neoncowboy per Reklametext verspricht: This ist the real place. Las Vegas, das Sündenbabel für Spieler und Nachtschwärmer empfängt uns. Eine schnelle Scheidung? Ein starker Schnaps? Oder lieber eine Runde Roulette? Hinter den immer großartigeren Phantasiefassaden der Spielhöhlen tun sich glitzernde Hallen auf, in denen Alkohol und Geld fließen, in die aber nie Tageslicht dringt und in denen es keine Uhren gibt. Die Spieler sollen nicht merken, wie die Zeit vergeht.

Für uns ist es aber doch Zeit zum Aufbruch. Es ist schon achtzehn Tage her, dass wir auf Lady Liberty zurückgeschaut haben. Mindestens vier weitere Tage brauchen wir noch, um unser Ziel zu erreichen. Durch die Mojawe, die große und erschreckende Wüste, kommen wir nach Kalifornien. Einmal noch heißt es kraxeln, über die Sierra Nevada, dann geht es hinunter in das Tal der Täler, ins San Bernardino Valley, wo alles gedeiht: Orangen, Wein, Sultaninen und - Silizium. Ist etwas neu, dann kommt es garantiert von hier: Amerika liegt in Kalifornien.

Los Angeles

Kurz vor Los Angeles treffen wir eine alte Bekannte wieder, die Route 66. L. A. hat schon immer die Gemüter erregt und polarisiert. Die Fans glorifizieren sie als goldene Beach-Boys-Welt aus Sonne, Sand und Surf. Kritische Geister dagegen geißeln sie als Moloch aus verstopften Freeways und Smog. Welch eine Ironie, dass die verstautesten Autobahnen der Welt auch noch Freeways heißen. Wie auch immer, man wird sehen. Vielleicht entschädigt ja Hollywood, die Filmmetropole mit ihrem Walk of Fame, die Universal Studios oder Beverly Hills. Aber alles ist flugs vergessen, wenn hinter den Höhenzügen - an der Küste - der Pazifik an den Strand brandet.

Fahrt nach San Francisco

Über Santa Barbara, die kalifornische Stadt schlechthin, mit ihrer spanischen und mexikanischen Kolonialarchitektur und ihrem California living, kommen wir nach Grover Beach, Monterey und Carmel. Nördlich davon der aufregende Küstenabschnitt von Big Sur. Auf atemberaubende Weise schlängelt sich die Traumstraße der Welt, der Highway One von Monterey aus um tiefe Buchten und steil ins Meer abfallenden Felsen herum. Wir erleben überwältigende vistas und Perspektiven auf Küste und Klippen des Pazifik, bevor wir die Golden Gate Bridge in San Francisco in Augenschein nehmen können. San Francisco, die wegen der Lebensart ihrer Bewohner wohl europäischste Stadt der USA, unterscheidet sich deutlich vom (film)schaumschlägerischen Moloch L. A. Hier Genuss, Fußgänger und Eliten der Hochkultur, dort Hektik, Freeways sowie der Körperkult der Stars.

Fazit: Nachdem man eine solche Tour On-The-Road gemacht und auf diese einzig mögliche Art das ganze Land nach 5.560 Meilen (umrechnen) durchquert hat, sagt man an dieser Stelle vielleicht doch etwas wehmütig: Good bye, America!


Reisebericht

  

Hier finden Sie den detaillierten Reisebericht über
die USA (PDF-Dokument 51 KB) zum Download.