USA (Vom Atlantik zum Pazifik)

Indianerstämme und Häuptlinge

Die Bezeichnung "Indianer" ist eng mit dem kolonialen Begriff "Häuptling" verbunden. Hier eine Auswahl der berühmtesten Stämme und ihrer legendären Häuptlinge.

Apachen: Siedelten in Arizona und New Mexiko. Einst rund 10.000 Stammesmitglieder. Heute etwa 97.000. Rannten schon als Kinder 20 bis 30 Kilometer durch die Wüste. Berühmtester Häuptling: Geronimo (1829-1909). Führte fast 30 Jahre einen Rachefeldzug gegen die Mexikaner. Soldaten hatten seine Familie umgebracht.

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Kiowa: Teilten sich mit den Komantschen das nördliche Texas. Damals rund 4.000 Stammesmitglieder, heute noch etwa 10.000. Riesige Pferdeherden, berüchtigte Raubüberfälle. Berühmtester Häuptling: Satanta (1820-1878). "Redner der Prärie" genannt.

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Sioux: Verband mehrerer Indianervölker mit teils nahe verwandten Sprachen. Sie dominierten weite Teile von North und South Dakota, Nebraska, Wyoming und Montana. Einst mit ungefähr

20.000 Stammesmitgliedern und heute rund 153.000. Berühmtester Häuptling: Sitting Bull (1831-1890). Einer der großen Führer während der letzten Frei- heitsbewegung der Indianer.

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Oglala: Gehören zur Sioux-Sprachfamilie. Sie lebten im westlichen Nebraska und Dakota. Früher rund 1.500 Stammesmitglieder, heute etwa 22.000. Berühmtester Häuptling: Red Cloud (1820-1909). Sicherte durch Über-fälle das Land um den Powder River als Reservat.

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Shoshone: Lebten in Wyoming, Montana, Idaho, Utha und Nevada. Einst rund 9.000 Stammesmitglieder und heute noch rund 2.000. Züchteten Pferde, galten als Kampfvolk. Berühmtester Häuptling: Washakie (1804-1900). Paktierte mit den Siedlern, half der Armee gegen Sitting Bull - als Verräter geächtet.

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Comanche: Gehören zum Shoshone-Zweig der uto-aztekischen Sprachfamilie. Beanspruchten Oklahoma, Texas, Kalifornien und New Mexico. Früher lebten rund 20.000 Comanche, heute ungefähr 10.000. Sie waren

gefürchtete Krieger, stopp-ten den Vormarsch der Spanier und vertrieben sie aus ihren Präriegebieten. Raubzüge führten bis tief nach Mexiko. Berühmtester Häuptling: Quanah Parker (1840-1911).



Geschichte der Indianer

Amerika wurde einst auch schon einmal von den Indianern entdeckt. Die wichtigsten Daten - ein Triumph und tausend Tragödien.

Vor 30.000 bis 10.000 Jahren: Über die eiszeitliche Landbrücke Beringia (die heutige Beringstraße) kommen in drei Schüben asiatische Nomaden nach Amerika.

Bis ins 15. Jahrhundert: Rund 75 Millionen Indianer leben als Sammler, Jäger oder Ackerbauern auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Am Mississippi entstehen die ersten Städte. Die größte, Cahokia, hat rund 20.000 Einwohner.

1492: Am 12. Oktober landet Kolumbus auf der Bahama-Insel Guanahani. In der Folgezeit teilen Spanier, Engländer, Franzosen und Holländer die "Neue Welt" untereinander auf.

1613: Erster Vertrag zwischen Indianern und Europäern - die Holländer schließen ein Abkommen mit den Mohikanern.

1622 - 1645: Im ersten Indianerkrieg in Nordamerika kämpfen die Powhatan unter Häuptling Opechancanough gegen die Engländer - und verlieren.

1848: Goldfunde in Kalifornien! Der Eisenbahnbau wir voran getrieben. Zehntausende Weiße ziehen durchs Indianergebiet nach Westen, schleppen dabei tödliche Krankheiten (z.B. Pocken) ein.

1876: Die Indianerhäuptlinge Crazy Horse und Sitting Bull erringen am 25. Juni mit ihren Stämmen am Little Bighorn einen glorreichen Sieg über das 7. US-Kavallerie-Regiment.

1890: Im Rahmen der Geistertanz-Unruhen kommt es am 29. Dezember zur letzten Schlacht der Indianerkriege. Beim Wounded Knee Creek fallen rund 300 Sioux, zwei Wochen zuvor war bereits deren legendärer Häuptling Sitting Bull erschossen worden.

1924: Alle in den USA geborenen Indianer erhalten die US-Staatsbürgerschaft.

1934: Ein Gesetz erlaubt den Indianern, sich neu in Stämmen zu organisieren und Reservate zu gründen (Indian Reorganization Act).

1950: Man gewährt den Indianern nach und nach mehr Freiheiten, gleichzeitig werden jedoch die staatlichen Zuschüsse gekürzt. Heute leben in den USA 2,47 Millionen Indianer - 20 Prozent davon unter der Armutsgrenze, die meisten in den Städten, nur noch 15 Prozent in den Reservaten.