Archipel Indonesien

Tanz auf dem Vulkan

Es ist noch stockdunkel als wir aufbrechen. Der steinige Weg führt steil bergan, immer wieder lösen sich unter den Füßen kleine Gesteinsbrocken und wir rutschen unvermittelt weg. Das Atmen fällt schwer und es ist kalt - bitterkalt. Dampfende Nebelschwaden steigen aus den unter uns liegenden Regenwäldern auf und verwandeln die Landschaft in eine Märchenwelt. Eindrucksvoll ist die Wanderung durch den Vulkankessel zur Caldera allemal.

Zuerst nur ganz leicht wahrnehmbar, schmuggelt sich ein charakteristischer Geruch in die Luft. Es ist der beißende Gestank nach faulen Eiern - unser Ziel ist nahe. Bald stehen wir am riesigen Kraterrand des aktiven Vulkans auf 2.500 Meter Höhe und blicken in den klaffenden Abgrund. Die Kraterwände stürzen fast senkrecht 300 Meter nach unten. Rechts von einem schmalen Pfad sind die Felsen durchzogen von zahlreichen Eruptionswunden und Rissen, aus denen stetig dichte, kochend-heiße Dampfschwaden quellen und die Sicht vernebeln. Die ersten Schritte auf dem rutschigen Weg über den Kraterrand kosten Überwindung. Der Vulkan faucht in tiefen Basstönen, die seltsame Schwingungen im Bauch verursachen. Es ist wie ein Tanz auf dem Vulkan. Der Boden unter unseren Füßen vibriert. Dieser Vulkan lebt, er atmet. Und er gibt niemals Ruhe.

Die aufgehende Sonne lichtet die dichten Dampfschleier und offenbart einen grandiosen Blick auf einen malerischen türkisgrünen See, der gut zweidrittel des Kraterbodens bedeckt. Gerade noch rechtzeitig erleben wir den großartigen Sonnenaufgang über dem Vulkan. Ein unvergesslicher Anblick mit den teils aktiven Feuerbergen am Horizont. Der Himmel begrüßt uns - und den neuen Tag - mit den prächtigsten Farben...