Der Knigge für Reisen in fremde Länder

Gute Manieren sind wichtig und können Türen öffnen, besonders wenn man in einem fernen Land zu Gast ist. Doch selbst für rücksichtsvolle Urlauber sind viele fremde Sitten und Gebräuche schwer zu durchschauen. Dieser Reise-Knigge soll helfen, selbst in exotischen Kulturen den richtigen Ton zu finden.

Begrüßung


Generell sollte man mit einer Berührung zur Begrüßung vorsichtig sein. In einigen Ländern gilt der Handschlag als unangebrachte Annäherung, etwa in Saudi-Arabien. In asiatischen Ländern achte man beim Händeschütteln darauf, dass der Händedruck weicher ausfällt als im Westen üblich. Bei der Begrüßung reicht man sich niemals die linke Hand - sie gilt als unrein. Deshalb wird hier auch nur mit der rechten Hand gegessen. Eine Verbeugung ist nicht nur in Japan fast immer angebracht: zur Begrüßung oder um "Danke" zu sagen.

Berührungen


Grundsätzlich sollte der Besucher sowohl in Japan als auch in Thailand oder Sri Lanka vorsichtig mit körperlichen Berührungen sein. Das freundliche Streicheln über das Haar eines thailändischen Kindes ist unangebracht. Der Kopf ist dort als heiligstes Körperteil tabu. Noch schlimmer ist es, mit den Fingern auf andere Leute zu zeigen oder sie mit dem Fuß zu berühren. In Saudi-Arabien und Tunesien tun Touristinnen gut daran, den Blickkontakt mit arabischen Männern ebenso zu vermeiden wie provozierende Kleidung: Schon ein tiefer Ausschnitt oder offen getragenes Haar, enge Hosen oder kurze Röcke könnten gänzlich falsche Erwartungen wecken.

Drängeln


Nicht nur in Großbritannien ist es gute alte englische Sitte Schlange zu stehen. Die meisten Commonwealth-Staaten haben diesen Brauch übernommen, so auch Südafrika. Ganz gleich wo oder worauf man wartet, ob auf Kinokarten, an der Bushaltestelle, am Fahrkartenschalter oder bei der Bank, es ist nicht üblich sich vorzudrängeln.

Essen & Trinken


Nicht nur in den Tropenregionen ist zu empfehlen, nur geschältes Obst und gekochtes Gemüse zu verzehren. Vorsicht bei Eiswürfeln in Getränken! Beim Kauf von Trinkwasser sollte auf unversehrte Flaschenverschlüsse geachtet werden, kein Leitungswasser trinken! Während des Fastenmonats Ramadan sind die Vorschriften am strengsten: Tagsüber sollten selbst Ungläubige in der Öffentlichkeit weder essen und trinken noch rauchen.

Fotografieren


Beim Fotografieren, vor allem von verschleierten Frauen in arabischen Ländern, ist Zurückhaltung angebracht. Auch auf Jamaika sind viele Insulaner nicht besonders kamerafreundlich. Taktgefühl beweist, wer Einheimische grundsätzlich um Erlaubnis bittet, bevor er sie ablichtet. Das gebietet die Achtung vor dem anderen Menschen und kann auch im eigenen Land nicht schaden.

Geduld haben


Es kann der Strom ausfallen, das Flugzeug stundenlange Verspätung haben, der Bus auf der Strecke liegen bleiben, eine Straße gesperrt sein, ein orientierungsloser Taxifahrer am Steuer sitzen oder das Museum zu den offiziellen Öffnungszeiten geschlossen sein. Empörung hilft nicht weiter - Geduld, Improvisation und Flexibilität sind gefragt.

Gespräche


In den meisten Ländern wird es als unhöflich empfunden, wenn bei Gesprächen die Hände in den Hosentaschen bleiben. Das gilt vor allem in Südafrika und in der Türkei, wo Besucher es zudem vermeiden sollten, beim Sprechen die Arme vor der Brust zu verschränken. Mit-den-Händen-Sprechen und ausdrucksstarke Mimik werden im Land der Mitte nicht geschätzt. Was übrigens für die meisten asiatischen Länder gilt. Laute Gefühlsäußerungen - wie etwa Lachen - sollten dagegen in Japan und auch in China vermieden werden.

Gesundheit


Neben eventuell vorgeschriebenen Gesundheits- bzw. Impfbestimmungen empfiehlt sich die Beachtung einiger grundsätzlicher Regeln, um sich vor allem in den ersten Tagen des Aufenthaltes an das möglicherweise fremde Klima zu gewöhnen und mit der Zeitverschiebung besser zurechtzukommen: Man sollte übermäßigen Alkoholgenuss vermeiden, vor allem dann, wenn man Medikamente eingenommen hat. Zu Beginn der Reise nicht zu lange der Sonne aussetzen, Sonnenbrille und Kopfbedeckung tragen sowie ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor anwenden.

Lästern


Äußerungen, die den Stolz eines Landes verletzen, sind niemals angebracht. Auf den Philippinen nehmen die Einheimischen jede Art von Kritik an ihrem Land schnell übel. Empfindlich reagieren Thailänder zudem auf abfällige Bemerkungen über ihr Königshaus. Lästernde Touristen können sich leicht im Gefängnis wieder finden oder es drohen zumindest saftige Strafen.

Pünktlichkeit


Auf den Philippinen hält man Pünktlichkeit für unhöflich. Wer zum Essen eingeladen wird und nicht gefräßig erscheinen will, der kommt mindestens eine Viertelstunde zu spät. In Brasilien gilt gar eine Stunde Verspätung als angebracht.

Restaurant


Beim Betreten eines nordamerikanischen Restaurants wartet der Gast, bis ihm ein Platz zugewiesen wird. Noch wichtiger ist im US-Lokal das angemessene Trinkgeld. Der Kellner erwartet 15 Prozent des Rechnungsbetrages, weil der "Tip" ein wesentlicher Teil seines Lohnes ist. Außerdem ist in den USA das Naseputzen bei Tisch verpönt, das gleiche gilt auch für China. Sich im Land der aufgehenden Sonne öffentlich die Nase zu putzen gilt als unhöflich. Falls es unvermeidbar ist, dann aber bitteschön mit einem Papiertaschentuch, das sofort weggeworfen wird. Stofftaschentücher finden Japaner widerlich.

Schuhe ausziehen


Vor dem Betreten von islamischen Moscheen sind die Schuhe auszuziehen. Darüber hinaus werden sie in Thailand, Indien oder Indonesien nicht nur vor Tempeln, sondern auch in Häusern ausgezogen. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier den Fußsohlen: Sie dürfen nicht auf Personen oder Buddha-Statuen gerichtet sein.

Souvenirs


Geschützte Tiere sollten auch geschützt bleiben. Es sollte selbstverständlich sein, auf Souvenirs aus Elfenbein, Felle und Leder geschützter Tierarten sowie auf dubiose Stärkungsmittel zu verzichten. Nicht nur weil bei der Einfuhr in Deutschland empfindliche Strafen drohen.

Taxifahren


In vielen südlichen Ländern hat sich bei einigen Taxifahrern eine Unsitte eingeschlichen: Sie fordern von Touristen vollkommen überhöhte Preise, vor allem vom Flughafen in die Stadt. Es ist daher ratsam auf den Zähler zu achten oder vor Fahrtantritt den Preis auszumachen. 

Trinkgeld


Ein Trinkgeld ist fast überall auf der Welt willkommen. Nicht so in China, die Geste gilt als ehrverletzend. Allgemein hat sich als Faustregel bewährt: Restaurant 10 bis 15 % des Rechnungsbetrages, Gepäckträger 1 USD pro Gepäckstück, Zimmermädchen 1 USD pro Tag, Taxi 10 % des Fahrpreises, Busfahrer 1 bis 2 USD pro Tag, Reiseleiter/lokaler Guide 2 bis 3 USD pro Tag.